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Investor hat neue Pläne für Badruine

Stadt will Wohnbebauung auf Gelände in Godshorn

Schandfleck: Das seit Jahren geschlossenen ehemalige Hallen-Freibad Godshorn ist zu einer Müllkippe heruntergekommen.

Godshorn. Es war purer Zufall, spricht aber irgendwie doch Bände: Fünf Jahre war es am Tag der Sitzung des Ortsrats Godshorn genau her, dass das örtliche Hallenfreibad nach langen und konträren Diskussionen endgültig seine Pforten geschlossen hat. Die Eröffnung der Wasserwelt Langenhagen ließ die Godshorner Badeanstalt aus Sicht der Stadt unwirtschaftlich erscheinen. Seitdem modert die abgelegene Ruine vor sich hin und zieht immer wieder mal abenteuerlustige Jugendliche, aber auch Brandstifter an.
Geplant war nach dem letzten Tag viel, passiert ist allerdings noch nichts. Um das vollmundig angekündigte Großprojekt einer Multifunktionshalle, das der Vinnhorster Multimillionär Martin Weiß, Gründer der Zeitarbeitsfirma ZAG, ins Spiel gebracht hatte, ist es still geworden. Zuletzt hatte die ZAG-Stiftung erklärt, das Projekt wegen Corona nur zurückgestellt und nicht begraben zu haben.

Doch niemand mag noch daran glauben, dass sich da etwas tun wird. Zuletzt hatte der Ortsrat dringend gefordert, noch im laufenden Haushaltsjahr 2022 Mittel zum Abriss des maroden Gebäudekomplexes bereitzustellen. Doch die dafür zu veranschlagenden Kosten sind mittlerweile explodiert: Aktuell werden sie auf etwa 1,5 Millionen Euro geschätzt. Wobei auch solche Schätzungen schnell überholt sein können. So kommt es der Stadt Langenhagen vermutlich gerade recht, dass offenbar ein Investor gefunden wurde, der nicht nur ein Konzept für die Nachnutzung vorgelegt hat, sondern auch noch die Kosten für den Abriss tragen will.
Dabei geht es um Wohnbebauung auf dem Areal an der Berliner Allee. Laut Angaben der Stadt will der Investor dort etwa 90 bis 100 Wohneinheiten als Reihen- oder Doppelhäuser bauen. Das allerdings geht weit an den Vorstellungen der Godshorner vorbei. Auf einer Ideenbörse waren bereits 2017 viele Vorschläge zur Nachnutzung gesammelt worden, mit den örtlichen Vereinen und Verbänden wurde anschließend ein Konzept entwickelt für ein Naherholungsgebiet mit Flächen für den Freizeitsport.

Entsprechend abschlägig wurden nun auch die Pläne der Stadt im Ortsrat bewertet. Ulrich Müller, Fraktionsvorsitzender der CDU, kritisierte die Verwaltung hart. Wohnen und der Sportplatz des TSV nebenan passe einfach nicht zusammen: Die einen wollten Tore bejubeln, die anderen am Sonntagnachmittag Kaffee und Kuchen auf ihrer Terrasse genießen. Die Verwaltung dürfe bei der Stadtplanung „nicht wie beim Memory“ vorgehen. Auch dürfe nicht alles dem „Diktat der Finanzen“ untergeordnet werden. Außerdem laufe über das Grundstück eine 110-kV-Hochspannungsleitung, Wohnbebauung sei deshalb ohnehin nicht möglich.

Auch für Habibollah Eslami-Mirabadi (Grüne) hat Wohnbebauung keine Priorität. CDU-Ortsratsmitglied Bela Bajan gab allerdings zu bedenken, dass die Schwimmbadruine ohne eine schnelle Entscheidung immer mehr verfalle. Sollte es eine Entscheidung für Wohnbebauung geben, müsse aber erst einmal die notwendige Infrastruktur für etwa 250 Neubürger geschaffen werden. Der Godshorner Ortsrat hat den Vorschlag vorerst nicht weiter diskutiert, will zunächst in den Fraktionen oder auch interfraktionell über die Zukunft des ehemaligen Hallenfreibades beraten. Dementsprechend wurde die Drucksache auch im Stadtplanungs- und Bauausschuss der Stadt Langenhagen erst einmal wieder von der Tagesordnung genommen.

Quelle: ECHO Langenhagen Online / OK

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